BAUMPFLANZAKTION STADT VÖHRINGEN

Ein Baum, der sich meldet, wenn er Durst hat – Digitalisierung im Naschgarten Vöhringen
Ein Birnbaum, der selbst Bescheid gibt, wenn er Durst hat? Im Vöhringer Naschgarten ist das jetzt Realität. Gemeinsam mit Bürgermeister Michael Neher hat das Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach | Neu-Ulm im Rahmen der Baumpflanz-Challenge einen besonderen Baum gepflanzt – ausgestattet mit moderner Sensortechnologie.
Ein Baum, der mehr kann
Die Idee zur Aktion stammt aus der „Baumpflanz-Challenge“, einer Social-Media-Initiative, bei der Institutionen, Vereine und Organisationen im Landkreis Neu-Ulm aufgerufen sind, Bäume zu pflanzen, das Ereignis zu filmen.
Nominiert wurde das Digitalisierungszentrum von Landrätin Eva Treu – und das nahm die Herausforderung mit einem digitalen Augenzwinkern an: „Als Digitalzentrum war für uns klar: Wir pflanzen keinen gewöhnlichen Baum, sondern einen smarten Baum“, erklärt Alexander Nikolaus, Leiter des Digitalisierungszentrums.
Digitalisierung erlebbar machen – mit LoRa-Technologie
Denn ganz im Sinne des Mottos „Digitalisierung erlebbar machen“ wurde der Baum mit einem Bodenfeuchtesensor ausgestattet. Dieser misst regelmäßig den Wassergehalt im Boden und überträgt die Daten über das LoRaWAN-Netz – ein energieeffizientes Funknetz für das Internet der Dinge (IoT).
LoRa („Long Range“) ermöglicht die drahtlose Übertragung kleiner Datenmengen über große Entfernungen – bei gleichzeitig geringem Energieverbrauch. So können Sensoren, wie im Fall des Birnbaums, über viele Jahre hinweg Daten senden, ohne dass Batterien häufig gewechselt werden müssen.
„Mit LoRa-Technologie lassen sich Ressourcen gezielter einsetzen – zum Beispiel beim Gießen“, erklärt Alexander Nikolaus vom Digitalisierungszentrum. „Wenn der Sensor meldet, dass der Boden noch ausreichend feucht ist, bleibt die Gießkanne stehen. Das spart Wasser und zeigt gleichzeitig, wie digitale Lösungen ganz praktisch zum Klimaschutz beitragen können.“
Der Naschgarten
Der Naschgarten der Stadt Vöhringen in der Kolpingstraße – ein öffentlich zugänglicher Garten mit Obstbäumen, Sträuchern und Hochbeeten, der Bürgerinnen und Bürger zum Verweilen und Naschen einlädt.
Auf Vorschlag von Bürgermeister Michael Neher wurde der Birnbaum dort gepflanzt – unter fachkundiger Begleitung der Vorarbeiterin des städtischen Bauhofs, Antonietta Göhring. „Der Naschgarten ist ein Ort des Miteinanders und der Nachhaltigkeit – und genau hier passt ein digitales Experiment wie dieses perfekt hin“, so Bürgermeister Michael Neher „Wir zeigen gemeinsam, dass Technologie und Natur sich wunderbar ergänzen können.“
Offenes LoRa-Netz für die Region
Der Standort in Vöhringen hätte für das Projekt passender kaum sein können: Bereits im vergangenen Herbst wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Vöhringen ein LoRa-Gateway (Empfangsstation) auf dem Dach des Rathauses installiert. Unternehmen können dieses Netzwerk kostenfrei nutzen, um mit der Technologie zu experimentieren und eigene IoT-Projekte umzusetzen. „Wir freuen uns sehr über die Bereitschaft und Offenheit der Stadt Vöhringen, neue Wege in der Digitalisierung zu gehen“, betont Alexander Nikolaus.
„Solche Kooperationen ermöglichen es, dass aus Pilotprojekten echte Anwendungen entstehen – für Wirtschaft, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen.“
In der Region hat das Digitalisierungszentrum bereits mit mehreren Kommunen offene LoRa-Netzwerke als Experimentierfelder aufgebaut, die von Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen genutzt werden können. Damit sind die Städte und ihre Unternehmen bestens für künftige IoT-Projekte gerüstet.
Nachhaltig digital
Der „digitale Baum“ im Naschgarten zeigt anschaulich, wie Digitalisierung, Umweltbewusstsein und regionale Zusammenarbeit Hand in Hand gehen können. Während der Baum wächst und Früchte trägt, liefert er gleichzeitig Daten, die zeigen, wie moderne Technologien helfen können, Ressourcen zu schonen und Prozesse zu optimieren.
Bürgermeister Michael Neher fasst zusammen: „Digitalisierung beginnt oft im Kleinen – und manchmal eben bei einem Baum. Mit Projekten wie diesem zeigen wir, dass Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Technologie auch auf kommunaler Ebene erlebbar werden können.“