Wohnzimmerkonzert mit The Truffle Valley Boys
Illertal Cowboys Vöhringen e.V.
Da muss tatsächlich erst eine italienische Band kommen, um der Bluegrass-Gemeinde in den USA zu zeigen, wie die Musik in den goldenen 50er-Jahren des Genres geklungen hat. Ohne jegliche Modernismen führen die fünf Italiener zurück zum wilden, rauen und energiereichen Sound der frühen Jahre. Dabei klingen sie nicht nur frappierend nah an den Originalen (von denen keiner mehr wirklich aktiv ist), sondern sehen auch aus, als wären sie einer Show dieser Zeit entsprungen. Detailverliebt zeigen sie sich in cooler stilsicherer Bühnenkleidung und benötigen (wie bei einer Show in einer Scheune im tiefen Hillbilly Country) nicht mehr als ein einziges Mikrofon, um das sie sich dynamisch und doch komplex choreographisch gruppieren. Ihr intensiver, mehrstimmiger Gesang klingt wie auf einer alten Schallplatte und verrät praktisch keinen Akzent, wie selbst ein Kritiker des bedeutendsten Fachblatts „Bluegrass Unlimited“ bewunderte. Mit einem der wichtigsten und typischen Elemente der frühen Zeit, der humorvollen und abwechslungsreichen authentischen Bühnenshow sowie ihrem italienischem Charme begeistern sie jedes Publikum.
Gegründet wurde das Quartett von einer Legende der italienischen Szene: Mandolinist und Geiger Matt Ringressi, fanatischer Schallplattensammler, Kulturkenner und Spezialist der Mode der 40er und 50er Jahre. Die ersten Banjoklänge hörte er mit drei Jahren in der Muppet Show (!), wechselte dann zu Geige und Mandoline und war schon auf vielen prestigeträchtigen Bühnen weltweit Gast. In seinem dynamischen Mandolinen-Spiel finden sich Bluegrass-, Country- und Rockabilly-Einflüsse.
Am original 5string-Banjo von 1954, mit explodierender Energie, steht Germano Ciavone. Er spielt im essentiellen „Scruggs“ Style (benannt nach Banjo-Urvater Earl Scruggs) und ist ein profunder Kenner der „early days of Bluegrass“. Wenn er aus dem Hintergrund mit seinem Instrument für ein Solo nach vorne ans Mikrofon springt, ist Szenen-Applaus angesagt. Nebenbei beschäftigt er sich mit Zügen, vor allem alten Dampfloks, einem zentralen Thema der alten Country Musik. Am skurrilen Dobro, einer Art Hawaiigitarre, die man mit einem Stahlstab waagrecht vor dem Bauch spielt, findet sich Denny Rocchio, der zwischendurch auch immer wieder zur akustischen Westerngitarre greift. Seine großen Einflüsse sind Oswald Kirby und „Uncle“ Josh Graves, („Father of Bluegrass Dobro“). Die Rhythmusmaschine des Ensembles ist Emanuele Valente am Kontrabass, den er auf verschiedene typische Arten spielt.